Plattenkritik

Alice Cooper - Theatre of Death: Live at Hammersmith 2009 [CD+DVD]

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 28.09.2010
Datum Review: 22.10.2010

Alice Cooper - Theatre of Death: Live at Hammersmith 2009 [CD+DVD]

 

 

Der König ist tot! Lang lebe der König!

Ich erinner mich noch als ob es Heute wäre: Als junger Steppke sollte ich in der Grundschule mit meinen 8 Jahren auf einen Wandertag gehen. Da ich ein kleines dickes Kind war, hielt sich meine Begeisterung natürlich in Grenzen. Meine Lösung war einfach meinen Bruder zu fragen, ob er nicht eine Kassette mit Protest-Songs für meinen gigantischen Sony-Walkman hätte. Damals war es noch so, dass wenn man kein Geld für die CD hatte, man sich einfach die "Billig-Variante" auf Kassette kaufen konnte. Und so landete für diesen Tag ALICE COOPERs "Hey Stoopid" in meinem Walkman. Von den Vorträgen an jenem Tag bekam ich nur die Teile mit, die zwischen dem Ende von "Feed My Frankenstein" und der Zeit die es dauerte an den Anfang des Liedes zurückzuspielen lagen. Schlechte Menschen mögen jetzt sagen, ALICE COOPER habe meine Jugend versaut. Ich sage aber an jenem Tag wurde der Grundstein für meine musikalische Entwicklung gelegt, denn bis zu disem Tag hörte ich nur OTTO, die E.A.V. oder ab und an mal die BLÄCK FÖÖSS bei Papa im Auto.

Fast 20 Jahre später bekomme ich nun ALICE COOPERs neue DVD "Theatre of Death" in die Finger. Und was muss ich da lesen? Auf der Tracklist steht kein einziger Track von meiner geliebten "Hey Stoopid". Aber wieso sollte ich mich beschweren? 25 Tracks und 92 Minuten Spielzeit sind doch mal eine Hausnummer. Vor allem wenn man bedenkt, dass ALICE COOPER seinen ersten Hit mit "I'm Eighteen" bereits im Jahr 1971 hatte. Kein Wunder also, dass nach 18 Alben und rund 40 jahren Karriere irgendwelche Tracks auf der Strecke bleiben mussten.

Aufgenommen wurde das Konzert im legendären Hammersmith Apollo in London. Und meine Fresse was ist das für ein wahnsinns Release. ALICE COOPER ist ja nicht nur eine der wenigen lebenden Legenden, deren neuen Alben man sich auch noch geben kann, er ist auch jemand, der nicht von Drogen zerfressen oder von Schönheits OPs entstellt ist, sonder darüber hinaus mit seinen 62 Jahren immernoch absolut Top-Fit ist! Und eine DVD ist genau sein Medium. Er gehört neben KISS zu den Leuten, die bombastische Bühnenshows mit Special-Effects erfunden haben. Wer erinnert sich nicht mit einem Lächeln an seine Performance in "Wayne's World"? Ohne ALICE COOPER gäbe es einfach keinen MARILYN MANSON und co! Und genau das was man erwartet, das liefert "Theatre of Death" auch! Man nehme 40 Jahre Bühnenerfahrung und kombiniere sie mit der modernsten Technik und kreiert ein absolutes Must-Have. Hier stimmt einfach alles: Glasklarer Sound, ein fantastisches Bild, großartige Musiker und eine Bühnenshow die sich gewaschen hat. Ob da nun mit SS-Mütze im Stechschritt zum Stakkato-Rhythmus marschiert wird, Stagehands mit dem Micro-Ständer durchbohrt werden oder der Meister selbst gehängt wird: Hard-Rock und Heavy Metal kombiniert mit den besten Tricks aus den Las Vegas Zaubershows. Es ist schon erstaunlich wie ALICE COOPER selbst heutzutage dem Nachwuchs noch zeigt wo der Hammer hängt. Sein Alter erkennt man sowieso nur in seinem Gesicht. Was den Rest seiner Bühnenpräsenz angeht könnte die Show auch schon 20 Jahre alt sein! Insgesamt wird der Meister während seiner eigenen Show immerhin 4 Mal getötet und macht trotzdem weiter.

Etwas schade ist, dass die Show natürlich mehr wie ein Musical abläuft und die Kamera-Einstellungen relativ penibel geplant und meistens auf Alice zentriert sind. Er hat als Bühnenmusiker 4 wirklich fantastische Leute dabei, deren Namen ich allerdings noch nie gehört habe. Diese spielen sich die Seele aus dem Leib und spielen jedes Lied mit soviel Spielfreude als würden Sie es aus tiefstem Inneren lieben und nicht als wäre es nur ein Job. Der Oberhammer sind die 3-4 längeren Kostümpausen in denen nur die Musiker auf der Bühne stehen und sich in bester Crossroads-Manier ein Gitarrensolo-Battle liefern. Während der Show kann man sich aber leider nicht mal eben über die Blickwinkeleinstellungen auf ein Bandmitglied konzentrieren. Genauso fehlt auf meiner Promo-Version jegliches Bonusmaterial und es steht auch nirgendwo etwas davon, dass die fertige Version sowas hat. In der heutigen Zeit ist sowas tatsächlich eine Frechheit und bringt der Platte bei meiner Wertung 2 Allschools-Häuschen Abzug ein. Andererseits ist es eben wie bei einer Zaubershow: Mit einem Making-Off ginge sicher ein wenig die Magie flöten. Trotzdem ist das der einzige Grund dieser Live-DVD keine perfekte Wertung zu geben.

Jeder der schonmal mit seiner eigenen Band auf der Bühne stand muss diese DVD gesehen haben, um einfach zu begreifen was heutzutage alles machbar ist. Selten sowas Inspirierendes gesehen. Ich hatte während der ganzen 90 Minuten ein breites Grinsen im gesicht. Mir hat die Show sogar gut gefallen, dass ich mir gerade die BluRay bestellt habe, obwohl ich die Promo-DVD ja hier liegen habe. Gerade zu Halloween ist diese Show ein absolutes Must-Have. Ich könnte mir vorstellen daraus eine Tradition zu machen diese DVD immer zu Halloween zu gucken. Bei der Qualität die schon DVD auffährt, kann ich mir sogar kaum vorstellen, wie die BluRay das noch toppen will.

Ich jedenfalls verbeuge mit ehrfürchtig vor dem Meister und ziehe den Zylinder.

Format 16:9
Sound: DTS Dolby Digital 5.1 Surround

Tracklist:
01. Intro
02. School's Out
03. Department Of Youth
04. I'm Eighteen
05. Wicked Young Man
06. The Ballad Of Dwight Fry
07. Go To Hell
08. Guilty
09. Welcome To My Nightmare
10. Cold Ethyl
11. Poison
12. The Awakening
13. From the Inside
14. Nurse Rozetta
15. Is It My Body?
16. Be My Lover
17. Only Women Bleed- I Never Cry
18. The Black Widow
19. Vengeance Is Mine
20. Devil's Food
21. Dirty Diamonds
22. Billion Dollar Babies
23. Killer
24. I Love The Dead
25. No More Mr Nice Guy
26. Under My Wheels
27. School's Out (Reprise)

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Georg

Autoren Bio

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